05. September 2022 |
| GeSK

„Das langlebigste Produkt ist immer auch das nachhaltigste”

Interview mit TEAM 7 Head of Design Sebastian Desch

Unsere Umwelt verändert sich rapide, die Auswirkungen des Klimawandels sind überall zu spüren:  Auch Wirtschaft und Industrie stehen daher in der Verantwortung, ihren Anteil zu leisten, um den Planeten und unsere Gesellschaft zukunftsfest zu machen. Vor allem gilt es, größtmögliche Sensibilität für Nachhaltigkeit zu entwickeln – vom Entwurf und der Herstellung eines Produkts bis hin zu Entsorgung und Wiederverwertung. Sebastian Desch, Head of Design beim Ökomöbelpionier TEAM 7, beschreibt, wie das gehen kann.

Herr Desch, was verstehen Sie unter nachhaltigem Design?

SD: Einfach gesagt: Nachhaltiges Design bedeutet letztlich, mit der Umwelt so umzugehen, dass zukünftige Generationen noch einen intakten Lebensraum vorfinden. Ziel muss sein, dafür den kompletten Lebenszyklus eines Produkts ins Auge zu fassen. Angefangen bei Ideenfindung und Gestaltung, den verwendeten Materialien und der Herstellung über die Funktionalität und Form bis hin zur Rückführung in den Naturkreislauf. Nach dem Cradle-to-cradle-Prinzip, sozusagen. Hinzu kommt, dass das langlebigste Produkt am Ende immer auch das nachhaltigste ist. TEAM 7 produziert daher auch keine kurzlebigen Wegwerfmöbel, sondern sorgsam durchdachte und hochwertige Produkte mit einer hohen funktionellen und ästhetischen Lebenserwartung. Qualität, Funktionalität und Gestaltung gehören hier untrennbar zusammen.

Wie gehen Sie bei der Gestaltung eines Produkts vor?

SD: Ich entwerfe die Möbel nach ästhetischen, funktionalen und ökologischen Erfordernissen. Äußere Form und innere Werte sollen sich dabei zu einer harmonischen, sinnstiftenden Einheit verbinden. Im Vordergrund stehen die vielen Facetten des Materials, seine lebendige Optik und die anregende Haptik. Die pure Erlebbarkeit des Holzes, wenn man so will. Mal fein, mal kraftvoll verarbeitet, versuche ich diese Eigenschaften in immer neue Formen zu übersetzen, dem Holz quasi eine Bühne zu geben – dabei aber jederzeit eine reduzierte und übersichtliche Gestaltung beizubehalten. Die einzigartige Ästhetik von Holz, kombiniert mit einer klaren Formsprache, ist zeitlos. Zeitlos schön, wie ich finde. Bestenfalls behalten die Möbel so über Trends hinaus ihre Attraktivität und können über Jahrzehnte hinweg sogar ganze Generationen erfreuen. Ich habe den Designprozess allerdings nie als Einzelkämpferdisziplin gesehen. Vielmehr ist er für mich ein Zusammenspiel vieler Beteiligter – aus dem Bereich Design, Produktmanagement, Produktion, Marketing und Vertrieb. Dieser Austausch auf Augenhöhe ist entscheidend und die Basis aller Kreativität. Dabei ist unsere oberste Prämisse, stets authentisch zu bleiben. Das heißt:  Die Qualität jedes Entwurfs ist hinsichtlich der Kernwerte der Marke TEAM 7 zu beurteilen – das gilt für externe Designer genauso wie für mich.

Können Sie diese Kernwerte kurz erläutern?

SD: Ich würde sagen die Achtung vor der Natur, der Mut zu Neuem und das Vertrauen auf Traditionen. Nachhaltiges Design, wie ich es vorhin skizziert habe, geht ja idealerweise einher mit einer ökologischen Fertigung. Auch im Inneren soll ein Möbelstück also sein, was es nach außen hin ausstrahlt. TEAM 7 ist in dieser Hinsicht vorbildlich: Die Marke war schon vor 40 Jahren Ökomöbelpionier, zu einer Zeit also, als öko noch out und ich noch ein kleiner Bub war. Wichtig ist dabei der nach wie vor starke Manufakturcharakter: Zwei Drittel unserer Mitarbeiter in der Produktion sind gelernte Tischler, die das traditionelle Handwerk verstehen. Parallel dazu verfügen wir über modernsten Fertigungsanlagen, die nicht nur eine unglaubliche Präzision ermöglichen, sondern auch sehr energieeffizientes und ressourcenschonendes Arbeiten. Ich denke, wir sind in unserem Bestreben, wirklich nachhaltige Produkte zu entwerfen, heute deutlich weiter als vor vierzig Jahren.

Nennen Sie uns einige Beispiele, wie TEAM 7 versucht, dieses Bestreben umzusetzen.

SD: Schon beim Design der Möbel achten wir auf einen möglichst effizienten Materialverbrauch und gehen bei der späteren Verarbeitung dann so verantwortungsvoll wie möglich mit unseren Ressourcen um. Alle Hölzer, die wir verwenden, stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, ein Teil davon aus unserem eigenen TEAM 7 Wald. Veredelt wird das Holz lediglich mit Naturöl. Grundsätzlich ist es uns auch sehr wichtig, die Wertschöpfungskette vollständig in unserer Hand zu haben: Dabei spielen die langjährigen, verlässlichen Partnerschaften mit unseren regionalen Lieferanten natürlich eine große Rolle. Um lange Transportwege zu vermeiden und unseren CO2-Ausstoß zu reduzieren, werden Möbel und Platten ausschließlich am heimischen Standort gefertigt. Ein besonderer Wert wird dort wiederum auf „cleaner production“ gelegt, also darauf, den betrieblichen Energieeinsatz zu optimieren und Wasserverbrauch und Abfall zu minimieren. Dazu werden zum Beispiel die anfallenden Holzspäne im betriebseigenen Ofen und im neuen Heizhaus mit Bio-Massekessel und Spänesilo zur Wärmegewinnung genutzt.

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