02. Februar 2023 |
| GeSK

„Die Menschen sehnen sich nach dem Echten“ TEAM 7 Head of Design Sebastian Desch über die Interior- und Designtrends 2023 

Herr Desch, ganz allgemein gefragt: Welche Rolle spielen aktuelle Interior- und Designtrends für Ihre Arbeit bei TEAM 7?

Trends dienen in aller erster Linie der Inspiration und regen die Imagination an: Das gilt sowohl für mich als Designer als auch in Bezug darauf, was sich die Menschen wünschen – welche Vorstellungen sie sich für ihr eigenes Zuhause machen. Wobei Wohntrends naturgemäß deutlich längere Lebenszyklen durchlaufen als zum Beispiel eine Farbe in der Mode, die ja oft nur eine Saison lang währt. Besonders Möbel gehören zu den Dingen, die nicht nach kurzer Zeit wieder ausgetauscht werden – und es auch nicht sollten. Für uns bei TEAM 7 sind statt kurzlebiger Einrichtungstrends also eher die langfristigen Entwicklungen von Bedeutung: Wie entwickelt sich das Wohnen im Allgemeinen? Wie verändern sich die individuellen Ansprüche an verschiedene Wohnbereiche oder einzelne Möbelstücke und warum? Davon ausgehend ist unser Anspruch, wichtige zukünftige Trends auch zu antizipieren: Was uns sinnvoll erscheint, darf dann gerne in die Gestaltung unserer Entwürfe mit einfließen. Wichtig ist aber am Ende, dass unsere Produkte einen Mehrwert für die Menschen schaffen, die sie nutzen.

Welche langfristigen Entwicklungen werden das Wohnen Ihrer Ansicht nach in den kommenden Jahren prägen?

Nachhaltigkeit, Flexibilität und die Verbindung aus Design und Funktionalität beschäftigen aktuell die Möbelbranche und werden es auch zukünftig tun. Die ökologische Frage steht dabei über allem – also wie eine ökologisch verträgliche, ressourcenschonende Lebensweise aussehen kann, die die planetaren Grenzen akzeptiert und respektiert. Das Thema ist seit geraumer Zeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Längst gibt es ein großes Bedürfnis nach einem gesunden, nachhaltigen Lebensstil und mehr Natürlichkeit. Zudem sind Regionalität und eine ökologische Produktion zunehmend im Bewusstsein der Menschen verankert, die Herkunft der Materialien und der Produkte wird stärker hinterfragt. Das betrifft natürlich auch das Wohnen. Hier hat Holz als Material einen entscheidenden Vorteil: Es ist der einzige Werkstoff, der nachwächst – die richtige, ökologische Bewirtschaftung der Wälder vorausgesetzt. Und Naturholzmöbel können nach Gebrauch wieder in den natürlichen Kreislauf überführt werden. Holz gibt den Menschen zudem etwas ganz Entscheidendes: Es strahlt Wärme aus, Geborgenheit und Sicherheit. Man fasst es gerne an, seine Präsenz trägt direkt zu unserem Wohlbefinden bei. Das verweist auf eine weitere wichtige Entwicklung: Durch die zunehmende Digitalisierung und all die Endgeräte mit ihren glatten Oberflächen sehnen sich die Menschen nach sinnlicher Haptik, nach etwas Echtem. Nach Authentizität, wenn Sie so möchten. Mit unseren Naturholzmöbeln stillen wir bei TEAM 7 also auch eine gewisse Sehnsucht.

Wie greifen Sie diese Entwicklungen für das TEAM 7 Produktportfolio auf?

Indem wir die einzigartige Ästhetik von Naturholz herausarbeiten – seine Sinnlichkeit, seine Wandlungsfähigkeit, den ursprünglichen Charakter – und so den einmaligen Facettenreichtum des Werkstoffs immer wieder aufs Neue in Szene setzen. Dabei wird mal die filigrane Verarbeitung in den Mittelpunkt eines Entwurfs gerückt, mal die bloße Materialität betont ausgestellt. Wir arbeiten auch mit spannenden Material- oder Farbkombinationen. Für unsere Möbel und Küchen greifen wir gerne auf weitere natürliche Materialien zurück, etwa Keramik, Stein und Glas. Das elegante Wechselspiel mit Naturholzelementen verleiht den Entwürfen so etwas wunderbar Organisches – und lässt sie zugleich modern und dynamisch wirken.

Sie erwähnten Flexibilität als weiteren großen Trend in der Möbelbranche: Was hat es damit auf sich?

Der Anspruch an eine größere Flexibilität der Möbelstücke ist sehr eng mit dem Wunsch nach Individualität verknüpft. Es geht darum, die eigene Persönlichkeit auszuleben und ihr Ausdruck zu verleihen, was Kleidung und Styling angeht ebenso wie in Sachen Lebensstil und Wohnen. Um dem zu entsprechen, werden unsere Möbel hinsichtlich Ausstattung, Materialien, Farben und Maßen nach konkreten individuellen Vorstellungen gefertigt. Schon in der Entwicklung gestalten wir unsere Möbel und Möbelprogramme so, dass sie je nach Räumlichkeit und persönlichen Bedürfnissen geplant werden können. Unsere neue modulare Wohnwand ist da ein gutes Beispiel: Hier galt die Devise, so viel Flexibilität und Gestaltungsfreiheit wie nur möglich zu erzielen – also eine Wand zu entwerfen, die sich den jeweiligen architektonischen Eigenheiten optimal anpasst und zugleich maximal kompatibel mit unseren weiteren Wohnprogrammen ist. Darüber hinaus bieten raffinierte Funktionen der Möbelstücke mehr Flexibilität im Wohnen – wenn sich etwa, gerade in kleinen Wohnräumen, ein höhenverstellbarer Couchtisch kurzerhand in einen Esstisch oder Arbeitsplatz verwandelt.

Wenn flüchtige Wohntrends sich auf Ihre Arbeit bei TEAM 7 weniger auswirken als grundlegende gesellschaftliche Tendenzen: Haben die zwei Jahre Corona-Pandemie eigentlich das Wohnen beeinflusst?

Ich würde sagen, ja. Ich glaube, es gibt nach dieser manchmal doch recht einsamen, faden Zeit ein großes Bedürfnis nach Beisammensein und Geselligkeit. Ich bemerke das auch bei mir selbst und meinem Umfeld. Da ist eine neue Lust an gemeinschaftlichen Runden, darauf, Leute einzuladen, gemütlich zusammen zu sitzen, sich auszutauschen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Auch deshalb hat es mir großen Spaß gemacht, einen runden Tisch wie miró zu entwerfen. Es ging mir darum, einen kommunikativen Ort zu schaffen, wo sich alle in gleicher Weise begegnen können: einander zugewandt und auf Augenhöhe. Was gibt es da Besseres als einen runden Esstisch?

 

 

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