12. November 2025 |
| GeSK

Eine Kollektion mit positiver Energie und Zuversicht für die Zukunft – Interview mit Tilla Goldberg

Tilla Goldberg ist Direktorin für Produktdesign und Brand Spaces beim renommierten Studio Ippolito Fleitz Group (IFG), das gemeinsam mit OBJECT CARPET die neue Teppichkollektion NEULAND entworfen hat. Im Interview spricht sie über Herausforderungen im Entwicklungsprozess, die Sehnsucht nach einfachen Räumen und Kindheitserinnerungen an OBJECT CARPET.

Frau Goldberg, NEULAND ist schon die zweite Kollektion, die Sie mit OBJECT CARPET entwickelt haben. Was hat Sie an der erneuten Kooperation gereizt?

Die Fusion verschiedenster Perspektiven und Kompetenzen war für mich enorm bereichernd. Auf der einen Seite wir von Ippolito Fleitz, die einen speziellen Blick auf Räume mitbringen – etwa auf die Wirkung eines Teppichs im Kontext eines gesamten Interieurs. Und auf der anderen das OBJECT CARPET-Team, das tief in Themen wie Fasertechnologie oder Färbetechniken steckt. Es gab also einen ständigen Wechsel zwischen Makro- und Mikromodus. Wir fragten uns: Wie wirkt der Teppich im Raum? Welche Bühne schafft er für menschliche Interaktion? Gleichzeitig ging es darum, jede einzelne Faser genaustens anzuschauen, um Farbanteile oder Farbwirkungen zu prüfen. Durch dieses Zusammenspiel ist dann ein rundum ganzheitliches, holistisches Produkt entstanden. Als Designstudio fanden wir zudem besonders erfreulich, dass wir nicht nur die einzelnen Teppichmodelle, sondern auch die komplette Bildästhetik und räumliche Inszenierung gestalten durften. Das große Ganze also. Solche Projekte lieben wir, weil sie uns die Möglichkeit geben, ein Konzept in all seinen Facetten zu durchdenken und umzusetzen.

Mit welchem Ansatz sind Sie an das Projekt herangegangen?

Die Grundidee von NEULAND basiert stark auf dem Nachhaltigkeitsgedanken, wobei die neue, zirkuläre DUO-Technologie von OBJECT CARPET die entscheidende Basis dazu bildet. Wir wollten damit etwas schaffen, das die Sehnsucht nach einer natürlichen, authentischen Ästhetik zum Ausdruck bringt. Sie ist im Interiorbereich aktuell besonders zu spüren. Es sollte eine Art Landschaftlichkeit im Teppich entstehen – ein organisches Spiel mit Texturen, Farben und Strukturen. Eine wichtige Inspiration war außerdem das Prinzip der Reduktion. Wir haben ja oft das Gefühl, dass die Welt da draußen immer schneller und komplexer wird. Umso größer ist deshalb das Bedürfnis nach ästhetischer Klarheit, nach einer primär geometrischen Einfachheit in den Räumen. NEULAND ist daher der Versuch, durch Reduktion Ruhe und Übersicht zu schaffen.

Auf welche Herausforderungen sind Sie dabei gestoßen?

Als Produktdesignerin liegt für mich die Herausforderung bei der Entwicklung einer Teppich- oder Textilkollektion immer darin, das Ergebnis während des Prozesses kaum visualisieren zu können. Im Unterschied zu anderen Disziplinen der Raumgestaltung kann man sich bei Textilien nämlich oft nur schwer vorstellen, wie die Kombinationen aus Farben, Garnen und Texturen am Ende tatsächlich wirken. Es braucht also ein sehr abstraktes Vorstellungsvermögen, um sich das Ergebnis im Kopf auszumalen. Man sieht es praktisch erst, wenn die ersten Muster schon produziert und getestet sind. Idealerweise wird man dann positiv überrascht: von Dingen zum Beispiel, die man so gar nicht hätte planen können. Genau das macht diesen Entwicklungsprozess für mich so unvorhersehbar und spannend.

Die NEULAND-Kollektion umfasst nun vier verschiedene Produkte: HELIX, FLUX, MATRIX und PARADOX. Haben Sie einen persönlichen Favoriten?

Ich denke, mein Highlight ist definitiv HELIX: ein sehr hochfloriger Teppich, der schon auf den ersten Blick unglaublich einladend wirkt. Schaut man näher hin, erkennt man, dass jede einzelne Faser über eine feine Helixstruktur verfügt und sorgsam aus mehreren Farben komponiert ist. Die Oberfläche erhält dadurch eine wunderbare Lebendigkeit, die fast an natürliches Fell oder eine Pflanzenstruktur erinnert. Das alles macht HELIX ziemlich einzigartig. Ich bin mir daher sicher, dass der Teppich künftig viele unserer Ippolito Fleitz-Projekte bereichern wird.

Erinnern Sie sich eigentlich, wie Sie zum ersten Mal auf OBJECT CARPET gestoßen sind? 

Tatsächlich geht meine erste Berührung mit OBJECT CARPET schon auf meine frühe Kindheit zurück. Mein Vater hatte damals in seinem Architekturbüro diese fantastischen Fotobücher von OBJECT CARPET. Darin wurde gezeigt, wie berühmte Fotografen – Michael Comte oder William Wegman – Teppiche als große Bühne inszeniert haben. Diese Art der kunstvollen Rauminszenierung mit den Mitteln der Fotografie hat mich damals total fasziniert. Ich besitze die Bücher übrigens bis heute. Für NEULAND haben sie sogar die Zusammenarbeit mit der Fashion-Fotografin Monika Menez inspiriert – wie schon bei unserer ersten gemeinsamen OC-Kollektion!

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