GmundnerExklusives Opening in Bad Ischl: Gemeinsam mit Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer und Kunsthistoriker Alfred Weidinger präsentierte Ai Weiwei gestern erstmals seine Ausstellung „Ai Weiwei – Transcending Borders“. Geladene Gäste durften dabei einen ersten Blick auf die Arbeiten werfen, die in Kooperation mit Gmundner Keramik entstanden sind.
Bereits am Nachmittag stattete Weiwei der Manufaktur in Gmunden einen ausführlichen Besuch ab. Wo dieser sich ein Bild davon machen konnte, wie die Keramikunikate des oberösterreichischen Traditionsherstellers entstehen – vom Drehen und Glasieren bis hin zum Malen, Flammen und Brennen. „Es war uns natürlich eine große Ehre, einen Ausnahmekünstler seines Formats bei uns empfangen zu dürfen“, so Friesacher. „Er hat sich dann auch noch einmal ausdrücklich für die gelungene Zusammenarbeit bedankt.“ Beim Preview hatten die geladenen Gäste die Möglichkeit, Eindrücke von der Ausstellung zu erhalten, die sich über das Marmorschlössl, den Kaiserpark und die Kaiserlichen Stallungen erstreckte. Ai Weiwei selbst erörterte seine Werke vor Ort, berichtete über seine Schaffens- und Gedankenprozesse und erzählte seiner angeregten Zuhörerschaft, wie historische Artefakte der zeitgenössischen Kunst als immerwährende Inspirationsquelle dienen.
Faszinierende Begegnung zweier Welten
„Transcending Borders“ bringt archäologische Entdeckungen aus der Hallstattzeit (800-450 v. Chr.) in einen einzigartigen Dialog mit Werken Weiweis, die sich wiederum auf früheste chinesische Dynastien beziehen. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Fundstücken aus den Sammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums, darunter Keramik, Schmuck und Werkzeuge. Sie vermitteln ein lebendiges Bild vom Alltagsleben, den Bräuchen und Eigenheiten der Hallstattkultur, die zu den bedeutendsten prähistorischen Kulturen Mitteleuropas zählt. Die archaischen Kunstwerke von Ai Weiwei ergänzen die Sammlung auf ebenso stimmige wie unerwartete Weise: Im Zusammenwirken dieser Elemente entspinnt sich ein spannender Austausch, der um Identität, Tradition und unser kollektives menschliches Erbe kreist.
Kunstwerk mit starkem politischem und historischem Bezug
Zu den spannendsten Installationen, die Ai Weiwei in Bad Ischl vorstellt, gehört seine jüngste Arbeit „Combat Vases“: Das vielschichtig interpretierbare Kunstwerk besteht aus 175 präzise angeordneten, aus Keramik gefertigten Helmen der deutschen Wehrmacht. Sie beziehen sich symbolisch auf die aktuelle geopolitische Konfliktlage und verweisen zugleich auf die Massenmorde und Kriegsverbrechen, die während des Nationalsozialismus im Salzkammergut stattfanden. Zur Realisierung des Projekts arbeitete Weiwei eng mit Gmundner Keramik zusammen: Im Februar diesen Jahres entstand in der Manufaktur in Gmunden unter der Leitung von Keramikmeister Roland Hüttmayr ein erster Prototyp des Helms, der basierend auf einem Original aus dem Oberösterreichischen Landesmuseum detailgetreu in Keramik übertragen wurde.
Zusammenarbeit wird fortgesetzt
„Wir sind natürlich sehr stolz darauf, dass Weiwei Gmundner ausgewählt hat, um so ein ambitioniertes Projekt umzusetzen und freuen uns auch über zukünftige Kooperationen“, sagt Markus Friesacher. Auch für die bislang größte Retrospektive des Künstlers in den Vereinigten Staaten ist der Künstler mit der Manufaktur in Kontakt.